Brandl: Statistiken zum Unterrichtsausfall kräftig aufgehübscht

20. August 2019

Der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) kritisiert Ministerin Hubigs Darstellung der Regulierung von Unterrichtsausfall an rheinland-pfälzischen Schulen als geschönt. In Beantwortung einer Großen Anfrage der rheinland-pfälzischen CDU schreibt sie von einem Unterrichtsversorgungsgrad von 99,1 % an allgemeinbildenden Schulen und 97,2 % an Berufsbildenden Schulen. „Wer Schulkinder hat, kann sich über diese hervorragenden Zahlen nur wundern“, stellt Brandl fest.

So erfolgt die Regulierung von nicht planmäßig erteiltem Unterricht u.a. durch externe Kräfte und Mehrarbeit. Für letztere gebühre den Lehrkräften ausdrücklicher Dank, merkt Brandl an. Ebenfalls werden hier jedoch „selbstbestimmtes Lernen“ und „Umorganisation“ aufgeführt. Unter „Umorganisation“ werden Klassenzusammenlegungen, Verwendung von Förderstunden und die Mitführung von Klassen genannt. Brandl sieht dies äußerst kritisch: „Wie kann bei zusammengelegten Klassen oder Mitführung vom Lehrer im Raum nebenan adäquat unterrichtet werden?“ Die verwendeten Förderstunden fehlten dann an anderer Stelle den Schülern, für die sie vorgesehen waren und die sie gebraucht hätten.

Die höchsten Quoten an Unterrichtsregulierung durch „Umorganisation“ finden sich an den Förderschulen Germersheim und Rülzheim mit 12,5 % und 12,8 % - bei 13,5 % bzw. 13,6 % nicht planmäßig erteiltem Unterricht. Vom Ausfall planmäßigen Unterrichts am stärksten betroffen sind im Kreis Germersheim die Grundschule Neupotz mit 14,2 % und die Eduard-Orth-Grundschule in Germersheim mit 13,7 %. Bei den Schulen im Kreis, die nicht am „Personalmanagement im Rahmen erweiterter Selbstständigkeit“ (PES) teilnehmen, wird der Unterrichtsausfall nicht summiert, sondern in einer Woche beispielhaft erfasst. Negativer Spitzenreiter im Kreis Germersheim ist hier die Gottfried-Tulla-Grundschule Germersheim mit 11,9 %, gefolgt von der Grundschule Kuhardt mit 9,3 % und der Grundschule Hördt mit 8,1 %.

Brandl fordert eine tatsächlich gute Unterrichtsversorgung statt Schönrechnerei: "Wir dürfen uns nicht mit solchen Rechentricks der Landesregierung abspeisen lassen. Am Ende sind es unsere Kinder, denen wichtiger Unterricht fehlt."