Brandl: Sprachförderung an den Grundschulen kommt oft nicht dort an, wo sie dringend benötigt wird.

5. Oktober 2020

In einer Anfrage an die Landesregierung wollte der Abgeordnete Martin Brandl wissen, wie viele Stunden Sprachförderung die Grundschulen im Kreis Germersheim  erhalten. Die Ergebnisse dieser Anfrage liegen nun vor. Regional offenbaren sich eklatante Unterschiede. Viele Schulen haben viel weniger Stunden erhalten, als sie zur Sprachförderung beantragt haben. Andere liegen über ihren Wünschen.


Martin Brandl wirft der Landesregierung vor, keine Sprachförderung anzubieten, die dem Bedarf an den Schulen gerecht wird. Brandl: „Die Ergebnisse der Abfrage sind erschreckend. Es ist reine Willkür, wie die Zahlen zusammengewürfelt sind. Ich erkenne keinerlei System, der Zufall scheint Regime zu führen“, sagt der CDU-Politiker. Leidtragende seien besonders Kinder mit Migrationshintergrund. „Wer nicht lesen kann, dem bleiben reale Zukunftschancen verschlossen. Das gilt gerade für Kinder, die die deutsche Sprache zu Hause nicht selbstverständlich mitbekommen.“

So beantragte beispielsweise die Geschwister-Scholl-Grundschule in Germersheim bei der ADD insgesamt 60 Stunden zur Sprachförderung, sie erhielt aber nur 29 Stunden. Ein ähnliches Bild auch an der Dammschule in Wörth: Hier wurden 12 Stunden beantragt, zugwiesen wurden aber nur 6 Stunden.

Martin Brandl: „Es ist mir unklar, warum die ADD einen besseren Einblick in die Förderbedarfe von Schülerinnen und Schülern haben soll als die Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen vor Ort. Wir brauchen endlich eine klare und strukturierte Sprachförderung, die Kinder mit Förderbedarf optimal fördert. Hierfür braucht es klare Vorgaben und kein Weiter-So mit unklaren Stundenzuweisungen.

Wir als CDU-Fraktion möchten, dass jede Klasse pro Kind mit Förderbedarf in der deutschen Sprache 0,5 Wochenstunden zusätzlichen Förderunterricht erhält. In einer Klasse, in der beispielsweise zehn Kinder einen Förderbedarf in Deutsch haben, wären dies so fünf zusätzliche Wochenstunden, in denen diese Schüler eine gezielte Deutschförderung erfahren. Das wäre eine wichtige Deutschförderstunde pro Tag. Gerade vor dem Hintergrund, dass mehr als ein Drittel aller Grundschülerinnen und -schüler nach der vierten Klasse nicht über ausreichende Kenntnisse im Lesen und Schreiben verfügen, ist dies enorm wichtig. Leider hat die Ampelkoalition aus SPD, FDP und Grünen im Landtag unseren Vorschlag nach dieser klaren und besseren Deutschförderung abgelehnt. Das ist mir unverständlich“, so Martin Brandl abschließend.